Ahnungsvolle Ahnen

beim blogludi hab ich das hier gefunden und das hat mich hierzu inspiriert.

Als ich jung war konnte ich mir nicht vorstellen jemals dreißig zu werden, das war steinalt, und ich erinnere mich dunkel, wir trauten keinem über dreißig!

Als ich dreißig wurde, waren die allermeisten Fünfzig/Sechzigjährigen für mich dicht an der Debilitätsgrenze, schon übers Verfallsdatum, da banden sich die Maden doch schon das Lätzchen um, wenn die am Friedhof vorbeigingen! Das ich selbst mal so werden würde, war nahezu unvorstellbar.

Alle Anderen würden grau und dumm werden, nur bei mir wäre das Schicksal gnädig, und würde mich schlohweiß und gütig – weise werden lassen. Meine schlimmste Vorstellung aber war die , so zu werden wie meine Eltern! Ihhhh !

Ratet mal, wie ich geworden bin..?…….
….genauso begabt, fröhlich, humorvoll, einfühlsam, geizig, großzügig, talentiert, nachdenklich, eigenbrödlerisch, freundlich, abweisend, brüsk, hysterisch, beruhigend, zänkisch, zärtlich, wie die Beiden waren. Eben eine Mischung aus den Genen meiner Ahnen.

Und heute?-
Heute blickt mich mit den Augen meiner Tochter, auch meine Mutter an. Ihr linker Fuß ist ein Abbild der Füße meines Vaters und manchmal, wenn ich Ihre Gestalt von Ferne seh, sieht sie aus wie eine meiner Großmütter. Auf ihrer Stirn schwellen, wenn sie jäht und zornt, an den selben Stellen Zornesadern, wie sie auf der Stirn meines Mannes zu finden waren wenn wir uns stritten. Am schlimmsten ist, das sie mich mit dem gleichen „innerlichaugenverdreh-Arme-Irre-Blick“ beglückt, mit dem ich meine Eltern zur Verzweiflung brachte.

Schade, das meine Eltern das nicht mehr erleben können, aber ich erzähle es ihnen immer, wenn ich sie auf dem Friedhof besuche und jedesmal hört sich das Blätterrauschen der uralten Rotbuche über ihrem Grab dann an wie das Lachen meiner Mutter.

Nur, das die Maden so unverschämt mit ihren Lätzchen zu mir rüberwinken beunruhigt mich etwas.

Element Luft

Zu diesem Bild, bzw. dem Schmetterling im Zentralmotiv, gibt es noch eine Geschichte. Es ist dem Element Luft zugeordnet und ich habe es kurz nach dem Tod meines Vaters, der nach einer langen Lungenkrankheit mit qualvoller Luftnot verstarb, gemalt. Vielleicht, weil ich meinem Vater wünschte , das er, da wo er jetzt ist, frei durchatmen kann. das er sich so leicht und frei fühlt wie ein Schmetterling.

Den Schmetterling habe ich in die Mitte gesetzt weil genau so ein „kleiner Fuchs“ in der Kirche bei der Beerdigung meines Vaters, aus einer Mauernische angeflogen kam und sich vor mich auf die Kirchenbank setzte. Mein Vater hat Schmetterlinge sehr geliebt, und ich selbst habe schon einige sehr merkwürdige Erlebnisse mit ihnen gehabt. Dieser „kleine Fuchs“ aber , der mir am 22. November, bei klirrendem Frost, fast auf die Hände flog war mir ein tröstliches Wunder.

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