Zahnlose Minka

Ich habe Schwierigkeiten mit meinen Zähnen.

Ich weiss noch, dass ich als 6-jährige jedem, aber wirklich jedem, meine wackelnden Milchzähne zeigte und voller Stolz daran herum spielte , bis ich sie irgendwann los war und meine Mama mich „zahnlose Minka“ rief. Das erfüllte mich mit tiefer Befriedigung, denn irgendwie war Zahnverlust gleichzusetzen mit Erwachsenwerden. Und das sehnte ich herbei.

Nun, im Moment wackeln meine Zähne wieder. Einer so heftig, dass ich seinen Verlust fürchte. Und wieder rattert es in meinem Kopf. Nur diesmal erfüllen mich die Wackelzähne mit weit unschöneren Gedanken. Werden meine Zähne und ich in Zukunft getrennt schlafen? Seh ich meine strahlendes Lächeln demnächst nicht mehr im Spiegelbild, sondern sieht es mir aus dem Coregabad beim Duschen zu? Binden sich die Maden jetzt schon vor Vorfreude ein Lätzchen um wenn ich am Friedhof vorbeigehe?

Tiefbesorgt, eure „zahnlose Minka“

Der Narr

Der Narr

Er war nicht unbegabt. Die Geisteskräfte
Genügten für die laufenden Geschäfte.
Nur hat er die Marotte,
Er sei der Papst. Dies sagt er oft und gern
Für jedermann zum Ärgernis und Spotte,
Bis sie zuletzt ins Narrenhaus ihn sperr’n.

Ein guter Freund, der ihn daselbst besuchte,
Fand ihn höchst aufgeregt. Er fluchte:
Zum Kuckuck, das ist doch zu dumm.
Ich soll ein Narr sein und weiß nicht warum.

Ja, sprach der Freund, so sind die Leute.
Man hat an einem Papst genug.
Du bist der zweite.
Das eben kann man nicht vertragen.
Hör zu, ich will dir mal was sagen:
Wer schweigt, ist klug.

Der Narr verstummt, als ob er überlege.
Der gute Freund ging leise seiner Wege.
Und schau, nach vierzehn Tagen grade
Da traf er ihn schon auf der Promenade.
Ei, rief der Freund, wo kommst du her?
Bist du denn jetzt der Papst nicht mehr?

Freund, sprach der Narr und lächelt schlau,
Du scheinst zur Neugier sehr geneigt.
Das, was wir sind, weiß ich genau.
Wir alle haben unsern Sparren,
Doch sagen tun es nur die Narren.
Der Weise schweigt.

(Wilhelm Busch)

Heute in Miss Marples Poesiealbum gefunden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Wahrnehmung und Masken

Bei meiner Blogaufräumaktion gefunden:

Wenn ich Kontaktanzeigen lese, ich weiß, die liest niemand ausser mir, aber ich bin mir sicher, dass der ein oder andere weiss, wo er Beispiele zu suchen hat. Also, wenn ich Kontaktanzeigen lese, habe ich immer das Gefühl, ich wäre nicht ganz von dieser Welt, und schon im Himmel gelandet.Ähnlich geht es mir heute mit den Profilbeschreibungen in vielen Internetforen.
Das mag an meiner „Falschnehmung“(Wortschöpfung von Trithemius für subjektive Wahrnehmung) liegen.

Mein Beitrag zum Thema soll heute mal etwas sein, bei dem ich hauptsächlich das „Lachen“, das „Augenzwinkern“ wahrnehme. Viel Spaß bei diesen Interpretationen von Kontaktanzeigenattributen!

Also, nicht vergessen die Masken aufzusetzen, – ist ja schliesslich Karneval !
:)):DD:pB):wave:

Maske

Was Männer in Kontaktanzeigen wirklich meinen,
wenn sie sich beschreiben:

Akademiker = Volkshochschüler mit Diplom
attraktiv = dunkelblond, mittelgross, vollschlank
charmant = selbstgefälliger Schleimer
direkt = hält nichts von Vorspiel
familienorientiert = klassischer Stubenhocker mit
Pascha-Allüren
fröhlich = schwerer Trinker
gebildet = kann lesen und schreiben
gemütlicher Teddybär
= fett, häßlich, behaart und
Jacutin-Anwender
genußfreudig = Bierbauch und kleiner Schw…
gepflegt = wenn man darunter ein
wöchentliches Wannenvollbad versteht
Geschäftsmann = Anführer einer Drückerkolonne
groß = 1,75 Meter
guter Charakter = vorbestraft
gutsituiert = Zweizimmer-Eigentumswohng, Opel
Record,Radio mit Netzanschluss
humorvoll = Lachsack mit Furzkissen
im besten Alter = scheintot
im Herbst des Lebens = schon kalt
junggebliebener Mittvierziger = Frührentner, möglicherweise
Kriegsinvalide
kräftig = fett
kultiviert = kann mit Messer und Gabel essen
männlich = ausgeprägte Rückenbehaarung,
schwitzt sehr stark
Millionär = Blender mit Magengeschwür
Naturbursche = riecht streng und wurde von seiner
Cousine entjungfert
phantasievoll = abartiger Wüstling (Pornosammlung)
sensibel = weinerlich
sinnlich = notgeil
sportlich = Samstag ab 18 Uhr nicht abkömmlich
Südländer = klein, haarig, cholerisch
Tagesfreizeit = verheirateter Hausmann oder
Arbeitsloser
vielseitig interessiert = notorischer Fremdgänger
vorzeigbar = jedenfalls der blinden Grossmutter
weitgereist = siehe „Geschäftsmann“
zärtlich = Sexmuffel, vermutlich impotent

Was Männer aus Kontaktanzeigen
von Frauen herauslesen

laufen

anspruchsvoll = eine echte 24-Karat-Schlampe
apart = schweinehäßlich, aber modebewußt
attraktiv = mittelgroß,
dunkelblond, vollschlank
bezaubernd = eingebildet
direkt = kein Funken Benehmen
erfahren = verlebt
familienorientiert = torschlußpanisch
faszinierend = selbstgefällig UND eingebildet
genießerisch = bei Tisch zügellos. im Bett leider nicht
humorvoll = albern
immer fröhlich =wahrscheinlich drogenabhängig
junggebliebene Mittdreißigerin
= eitle Mittvierzigerin
klug = besserwisserisch
kompliziert = hochgradig neurotisch
kultiviert = neureiche Snobistin mit Opern-Abo
Lady = weit über 40
lebhaft = zickig
liebenswert = wenn man unbeholfene Mädchen in „Garfield-Sweatshirts mag…
mollig = fett
nach großer Enttäuschung = verhärmt
naturverbunden = fett, oft verbunden mit mangelnder Hygiene und ausgeprägter Körperbehaarung
rassige Rothaarige = iltisartiger Körpergeruch
reif = welk
Rubensfigur = so fett, daß die kritische Masse überschritten ist
schlank = Kleidergrösse 44/46
sensibel = hysterisch, egozentrisch, droht mit Selbstmord,wenn sie ihren Willen nicht kriegt
sinnlich = gierig, hatte
keinen Sex, seit ihr letzter Mann sie sitzenlie
ß
spirituell = schreibt Gedichte und könnte erwarten, daß man zuhört; bei Vollmond unberechenbar
sportlich = zählt Kalorien
südländischer Typ = unrasierte Achselhöhlen
süße Maus = geldgierige Hobbyhure
unkompliziert = fad bis opportunistisch
Vegetarierin = pilzanfälliger Blaustrumpf
zierlich = A-Körbchen

geschrieben feb 2006/ basierend auf einem Netzfundstück

Skrupel?!

herzel aus meiner losen Beitragsreihe
„Was das alte Besserwisserschnecki noch wusste“:

Heute:
Ohne Skrupel
waage1S.

Die sind doch skrupelos.“ „Der hat keine Skrupel“ Wer hat diese Redewendung nicht schon mal gebraucht, wenn er gewissenlosen, nur auf den eigenen Vorteil bedachten Personen oder Gruppen begegnete und sich über deren hemmungsloses und rücksichtsloses Verhalten ärgerte.

Skrupellosigkeit zeichnet einen gewissenlosen Menschen aus. Einen, der über Leichen geht, der keine Freunde kennt und der immer fünfe gerade sein lässt. Und das ist richtig so.

Denn Skrupel waren bis ins letzte Jahrhundert eine kleine aber wichtige Gewichtseinheit. Bei den ehrenwerten Apothekern und Pharmazeuten nämlich.
Bei den Leuten, die die Rezepte des Kräuterweibels oder des Herrn Doktor in ihren Giftküchen (die hießen wirklich so) zusammenbrauten. Und wenn in so einem Kopfschmerzpulver oder Abführtee mal das eine oder andere Skrupel zuviel oder zuwenig von einer Substanz hineingemischelt wurde, dann hatte das fatale Folgen. Wer dann nur einen kräftigen Durchfall bekam, weil zuviel Sennesfrucht im Tee war, der hatte noch richtig Glück gehabt.

Wer keine Skrupel hatte (3 Skrupel = 60 Gran = 3,65g) der mischte die teilweise hochgiftigen Drogen ungenau, quasi „Pi mal Daumen“. Skrupellose Pharmazeuten ersetzten auch schon mal eine teures Kraut durch eine billigere , aber giftige Droge. Bis heute ist nicht bekannt wieviele Menschen solche skrupellose Apotheker ins Grab gebracht haben.

Aber die Redewendung hat sich bis heute gehalten, für jemanden der eine Sache nicht „genau abwägt“, wahllos „alles in einen Topf wirft“ und der die schlimmen Folgen in seine Kalkulation einbezieht. Wer keine Skrupel hat, der geht für seinen Profit über Leichen. Das zeigt mal wieder , das es oft die kleinen Dinge sind, die den Unterschied machen.

Einen schönen, skrupellos glücklichen Tag wünscht euch
das Besserwisserschnecki Anne

schneckiPS: Der Skrupel ist auch noch eine Münzeinheit.
©Anne V.
.

Wiillkommen in Annes Separé

Lieber Blogbesucher, treue Leser,
leider gibt es hier gar nix mehr zu sehen! Und damit auch nicht mehr zu kopieren.
Das, stellt im Übrigen, geschieht es ohne mein Einverständnis, eine Urheberrechtsverletzung dar.

Ab sofort sind die meisten Einträge
nur noch für meine Freunde einsehbar !

lG Anne

Als die Gefühle Verstecken spielten !

Es wird erzählt, dass alle Gefühle und Qualitäten der Menschen ein Treffen hatten.

Als die Langeweile zum dritten Mal gähnte, schlug der Wahnsinn, wie immer sehr gewitzt vor: „Lasst uns Verstecken spielen!“

Die Intrige hob die Augenbraue, und die Neugierde konnte sich nicht mehr zurückhalten und fragte: „Verstecken? Was ist das?“ „Das ist ein Spiel“, sagte der Wahnsinn. „Ich verstecke mein Gesicht und fange an zu zählen, von eins bis eine Million. Inzwischen versteckt ihr euch. Wenn ich das Zählen beendet habe, wird der erste von euch, den ich finde meinen Platz einnehmen um das Spiel danach fortzusetzen“.

Die Begeisterung und die Euphorie tanzten vor Freude.
Die Freude machte so viele Sprünge, dass sie den letzten Schritt tat um den Zweifel zu überzeugen und sogar die Gleichgültigkeit, die sonst keine Interessen hatte, machte mit. Aber nicht alle wollten teilnehmen:

Die Wahrheit bevorzugte es sich nicht zu verstecken, wozu? Zum Schluss würde man sie immer entdecken und der Stolz meinte, dass es ein dummes Spiel wäre (im Grunde ärgerte er sich, dass die Idee nicht von ihm kam) und die Feigheit zog vor, nicht zu riskieren.

„Eins.., zwei…., drei …vier….“, der Wahnsinn begann zu zählen.

Als erste versteckte sich die Trägheit, die sich wie immer hinter den ersten Stein fallen ließ.

Der Glaube stieg zum Himmel empor und die Eifersucht versteckte sich hinter dem Schatten des Triumphes, der es aus eigener Kraft geschafft hatte, bis zur höchsten Baumkrone zu gelangen.

Die Großzügigkeit schaffte es kaum sich zu verstecken, da sie bei allen Verstecken, die sie ausfindig machte, glaubte, ein wunderbares Versteck für einen ihrer Freunde gefunden zu haben.
Ein kristallklarer See .. .., ideal für die Schönheit.
Der Spalt eines Baumes ….., ideal für die Angst.
Der Flug eines Schmetterlings …., das Beste für die Wolllust.
Ein Windstoß ……., großartig für die Freiheit …… und sie versteckte
sich auf einem Sonnenstrahl.

Der Egoismus dagegen fand von Anfang an einen sehr guten Ort, luftig,
gemütlich ….. aber nur für ihn allein.

Die Lüge versteckte sich im Meeresgrund (stimmt nicht, in Wirklichkeit versteckte sie sich hinter dem Regenbogen).

Die Leidenschaft und das Verlangen, im Zentrum des Vulkans. Die Vergesslichkeit …. ich habe vergessen wo sie sich versteckte, aber das ist nicht so wichtig.

Als der Wahnsinn 999.999 zählte, hatte die Liebe noch kein Versteck gefunden. Alle Plätze schienen besetzt zu sein …. bis sie den Rosenstrauch erblickte und gerührt entschloss, sich in seinen Blüten zu verstecken.

„Eine Million“, zählte der Wahnsinn und begann zu suchen.

Die erste, die entdeckt wurde, war die Trägheit, nur drei Schritte vom ersten Stein entfernt.

Danach hörte man den Glauben, der mit Gott im Himmel über Theologie diskutierte.

Die Leidenschaft und das Verlangen hörte man im Vulkan vibrieren.

In einem unachtsamen Moment fand er die Eifersucht und so natürlich auch den Triumph.

Den Egoismus brauchte er gar nicht zu suchen, ganz allein kam er aus seinem Versteck, das sich als Bienennest herausstellte.

Vom vielen Laufen empfand er Durst und als er sich dem See näherte, entdeckte er die Schönheit.

Mit dem Zweifel war es noch einfacher, er fand ihn auf einem Zaun sitzend, da dieser sich nicht entscheiden konnte, auf welcher Seite er sich verstecken sollte.

So fand er einen nach dem anderen. Das Talent hinter dem frischen Gras, die Angst in einer dunklen Höhle, die Lüge hinter dem Regenbogen (stimmt nicht, sie war im Meeresgrund) und sogar die Vergesslichkeit … die schon wieder vergessen hatte, dass sie Verstecken spielte.

Nur die Liebe tauchte nirgendwo auf. Der Wahnsinn suchte hinter jedem Baum, in jedem Bach dieses Planeten, auf jedem Berg und als er schon aufgeben wollte, erblickte er die Rosen. Mit einem Stöckchen fing er an die Zweige zu bewegen, als auf einmal ein schmerzlicher Schrei ertönte.
Die Dornen hatten der Liebe die Augen ausgestochen. Der Wahnsinn war hilflos und wusste nicht, wie er seine Tat wieder gut machen sollte. Er weinte, entschuldigte sich bei ihr und versprach der Liebe, für immer ihr Begleiter zu sein.

Seit dieser Zeit, seitdem das erste Mal auf Erden Verstecken gespielt wurde, ist die Liebe blind und der Wahnsinn immer ihr Begleiter.

verfasser unbekannt, Netzfundstück