Habe die Ehre

Dies ist mein hunderster Eintrag in diesem Blog und vorerst mal mein Letzter. Ich hab eh gesundheitlich keine so gute Zeit im Moment und hier, in meiner virtuellen Welt, geschieht grade soviel Unangenehmes, das ich mich dem entziehen muss, wenn es mich nicht noch mehr runterziehen soll.
Also, god by, Bloggerland.

Allen meinen Freunden möchte ich danken, für’s teilhaben und lesen, für den Mut den sie mir machten, für Kommentare, Meinungen und Trost.
Meine Damen, meine Herren es war mir ein Vergnügen und eine Ehre.
Anne

*sich verbeugt und leise aus dem blog geht.*

Achtung!!! – Wütend, emotional, und unsachlich !

Boah, ich hab es so satt!
Ich könnt ins Essen brechen, und hätte ich eine andere, denn eine verbale Möglichkeit, würde ich gern einigen Leuten kräftig „auf die Füße , oder in ein etwas höhergelegenes Körperteil, treten“.

*sich mal die Haare auf den Zähnen kämmt, damit sie besser Gift und Galle spucken kann !*g*

*****

Liebes blog.de Team!
Lieber Leser dieser Zeilen!

Ich wünsche mir die Abschaffung dieser blöden Top-Ten- Liste, denn ein Großteil der Blogger hier hat so ein dringendes Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, das es, der Platzierung wegen, manchmal zu ernsten, psychischen Ausfällen kommt.

Da wird sich in Blogs, offensichtlich für die Quote, gestritten was das Zeug hält. Jeder wird gemobbt, fühlt sich angegriffen, wird getaggt und angeblich gefaked. Wenn alles nix nutzt, um an Leser zu kommen, dann wird mal schnell der Fake- Vorwurf in die Bloggemeinschaft geschmissen.

Das zieht immer und sichert dem Vorwerfenden dann noch ein paar Leser und Kommentare. Im Normalfall, des psychisch angeschlagenen Aufmerksamkeitsheischers tangiert mich das nur peripher.
Es liegt ja an mir sein Verhalten zu kommentieren und ihm damit „die Hasen in den Stall“, bzw. den Leser in den Blog zu treiben, oder das Rumgesülze einfach über mich ergehn und links liegen zu lassen.

Meine Meinung dazu hab ich schon öfter geäussert, sie dürfte sattsam bekannt sein.

ABER…. Ja, wer mich im „richtigen Leben“ kennt, hat sicher schon auf dieses „Aber“ gewartet.;)

Seit gestern kursiert in diversen Blogs (ich werde die Namen dieser Blogs aus obengenanntem Grund nicht nennen, wenn ich sie fand, kann das mein Leser auch!), der Verdacht, bei Sonja’s ‚Leukämie Blog‘ handele es sich um einen Fake.
Sowas macht mich sehr wütend !

Da bleibt einem fast die Spucke weg. Ausnahmsweise bin ich aber nicht auf den vermeintlichen Fake wütend.

Nein, ich bin sauer auf den (über)eifrigen Entdecker dieses angeblichen Fakes.

Ich habe das Leukämie-Blog vom ersten Tag an verfolgt, ich habe über jeden Kommentar und jede Aufmerksamkeit in diesem Blog gefreut.

Ja, ich hab auch manchmal gedacht, das Sonja sehr gut schreibt für ihr Alter, und flüchtig hat mich der Verdacht gestreift, es könne vielleicht ein Verwandter oder ein Elternteil eines kranken Kindes dieses Blog schreiben.

Ich fand es dennoch gut und bitter nötig, und die Kopftuchaktion fand ich Spitze!

Sicher, ein Link zur Deutschen Knochenmarkspenderkartei hat mir gefehlt.
Aber die Solidarität, das Anteilnehmen, das-„Ich schick gute Gedanken“ das hat mich sehr berührt. Das fand ich gut. Es hat mich gefreut, das mal was durchgedrungen ist, in all dem Bloggereinheitsbrei.

Weil es nötig ist, das Bewusstsein für diese (und andere) Krankheiten zu wecken. Weil gute Gedanken und positive Energien nichts mit allgegenwärtiger Esoterikmode zu tun haben. Weil, Fake oder echt, Sonja etwas angesprochen hat in den Herzen und Köpfen ihrer Lesern. Wenn es nur einen Einzigen dazu gebracht hat sich typisieren zu lassen, dann war es ein voller Erfolg.

Ich habe vor Jahren meinen kleinen Neffen verloren, weil sich kein passender Spender fand. Seit dem bin ich typisiert.

Wenn nun also Sonja ein Fake war, so möchte ich mich trotzdem beim Schreiber des Leukämie Blogs bedanken.

Denn sie hat die Sinne und die Aufmerksamkeit geschärft, hat alle , die sie lasen, mal weggeholt von der allgegenwärtigen *Bloggernabelschau*. Sie hat uns bemerken lassen , was für ein zerbrechlicher Glücksfall Gesundheit ist und das wir alle irgendwann mal auf Hilfe angewiesen sein könnten.
Sollte ich Zweifel an der „Echtheit“ Sonja’s haben gilt mir hier der Rechtsgrundsatz „Im Zweifel für den Angeklagten“.

Deshalb wünsch ich mir , das sie weiter schreibt, das sie, von mir aus wochenlang , die Top-Tenliste anführt. Ich wünsch mir, das, Fake oder nicht, weiter gute Gedanken zu den Kranken in unserer Gesellschaft gesendet werden. Das möglichst viele auf Sonjas Blog clicken, und alle , die das lesen, sich in der DKMS registrieren lassen.

*pling* Kaffetasse an Monitor stubbst*
Auf euer aller Gesundheit !
Anne

Neue "Freunde"

für Trithemius und to-screw. Ich freue mich auf einen anregenden Gedankenaustausch. to-screw war übrigens mit seinem Blogeintrag der letzte „Inspirationsinitial“ für meinen gestrigen Eintrag. „Auf gemütliche und inspirierende Aufenthalte in unseren Blogs“
*Euch zuprostend, mit der Kaffeetasse an den Monitor stippt!*

Von Höcksken auf Stöcksken….Gedanken über bloggen und Freunde und Blogfreunde …

An diesem Blogbeitrag kaue ich jetzt schon die halben Tag herum, eigentlich auch die halbe Nacht, aber ich hab etwas geschlafen zwischendurch, weil ich es heute sehr erschöpfend fand meine Gedanken in Worte zu fassen.

Wie meine Blogleser sicher bemerken, hab ich einen Freund weniger auf der seitlichen Freundesbank. Ich habe gemerkt, das mich mit dem „Baertigen“ recht wenig verbindet, und das Theaterstück, was da grade in seinem Blog zur Aufführung kommt ist nicht nach meinem Gusto. Sowas kann ich nicht brauchen, nicht im „Real Life“ aber auch nicht hier in meinem virtuellen Raum. Ich habe da einfach Ängste, fühle mich unsicher und unwohl und das möchte ich hier, in meiner virtuellen Rückzugswelt dann einfach mal nicht haben.

Ich habe in den letzten Stunden sehr viel nachgedacht, über mein Weblog, über „online-`Tagebücher“ im allgemeinen, und darüber welchen Stellenwert meines in meinem Leben hat.

„Auslöser“ für diese Gedankengänge gab es mehrere, in Kommentaren, in anderen Blogbeiträgen und in persönlichen Telefonaten und E-mails.

So wollte gestern jemand sein Blog schliessen, weil er meint, er wäre irgendwie zu abhängig davon, das man ihn liest und kommentiert. Jemand, der oft auf der Hitliste dieser Bloggemeinschft stand, jemand, für den 20 Kommentare unter einem Beitrag keine Seltenheit waren.

Da frag ich mich wirklich manchmal , warum ich mir hier so einen Kopf mache und versuche was halbwegs Sinnvolles reinzustellen. Ich war, glaub ich erst einmal, auf dieser Hitliste. Hölpen , wie ich manchmal bin, hab ich sie erst nach Monaten entdeckt und auch jetzt schreibe ich in erster Linie mal für mich! So wie ich lange Jahre allein und handschriftlich für die Schublade geschrieben hab. Ob ich auf irgendwelchen „Ranking-listen“ stehe ist mir ehrlich gesagt, völlig schnuppe.

Allerdings würde ich lügen, wenn ich behaupten würde, es freue mich nicht, wenn ich in meiner Statistik entdecke, wievielen Menschen ich heute einen „Klick wert war“. Ich freue mich darüber, aber es erstaunt mich auch immer wieder. Ich freu mich über die Kommentare, fühl mich ein wenig mehr beachtet, wenn ich vermisst werde und wenn ich, wie bei Geli, weiss, dass sie auf einen neuen Eintrag warten, dass sie ehrlich interessiert sind, an diesem Tagebuch, das sie mich gern hier besuchen.

Das bloggen hab ich erst vor einem guten halben Jahr entdeckt, und ich schreibe, sicher auch aus Faulheit, nicht jeden Tag in mein Blog. Trotzdem hat sich das Blog zu einer festen Größe in meinem Leben entwickelt.

Ich denke zum Beispiel häufig in den unterschiedlichsten Situationen, das ich über das jeweilige Thema mal was schreiben sollte. Die unfreundliche Douglasverkäuferin, Begebheiten mit meiner Tochter oder meinen Katzen, politisches, persönliches, nachbarschaftliches und das TV- Programm, immer denke ich, das es meine Blogleser vllt. auch interessieren würde. Meine Bewunderung für Reporter und Pfarrer wächst mit jedem Tag, die müssen sich täglich aufs Neue etwas geistreiches, erbauliches, sensationelles usw. einfallen lassen. Gar nicht mal so einfach!, habe ich festgestellt.

Ich, für mich, habe die These aufgestellt: Bloggen macht aufmerksamer! Für das, was in meiner Umwelt „Thema“ sein könnte, für meine Bedürfnisse, aber auch für die Bedürfnisse meiner Blogfreunde. Sie erlauben mir sozusagen einen Blick hinter ihre Stirn, geben ihre Gedanken und Gefühle preis, und das empfinde ich meistens als ein großes Geschenk. Es macht mir Freude mit dem humorvoll-weisen ‚jahreszeiten‘ „dippehas“ zu kochen und Krimis zu schauen.
Ich genieße das gemütliche Cappucchinotrinken und die Kreativität und Menschlichkeit im Schneckenhaus. Ich hätte gerne einen Bruchteil von Neue-Evas Stärke im Umgang mit ihrem Handicap, Teddykriegers und Lottimiezes Sensibilität, Nobbinandas Witz. Ganz besonders verbunden fühle ich mich mit den „Jungen“ auf der Liste , für die ich hier mal Marieken , DaBrain und JHove nennen will. Sie erinnern mich mit ihrem Elan, ihrer Schlauheit, Gewitzheit, ihren Idealen und ihrer Kraft an die „junge Anne“, die ich tief in meinem Inneren, hinter all den Erfahrungskrusten und den Kummerfalten, doch auch noch bin.
Ich labe mich an ‚fehlers‘ Witz und dem Sarkasmus des ‚Illusionisten‘. Jeder meiner Blogfreunde zeigt mir in einer Facette seiner Persönlichkeit auch ein winziges Spiegelbild dessen was ich war, bin, oder hätte sein können. (Ich bin gespannt, wann Bloggen von Psychologen als Therapieform entwickelt wird.)

Deshalb versuche ich einen Teil der Freude, die sie mir machen, wieder zurück zu geben, und schreibe eben auch was, mach mir Gedanken, teile meine Gefühle. Und natürlich freue ich mich, wenn ich bemerke: mich liest jemand, da sortiert und sichtet wer mein Geschreibsel; – Irgendwo in dieser großen weiten Welt sitzt ein Unbekannter vor einem Monitor und liest was ich schreibe!

Das ist schon ein tolles Gefühl, und sehr unmittelbar. Sehr viel direkter als würde ich einen Brief oder einen Artikel oder gar ein Buch schreiben. Jeder Kommentar, jede Kritik sagt mir doch, das sich jemand die Mühe gemacht hat, sich mit meinen Gedanken zu beschäftigen.

Noch dazu lerne ich auch noch unglaublich viel Neues kennen, denn nahezu jedes Thema findet auch jemanden , der ein blog dazu schreibt. Ich war in Origami-blogs und auf Seifensiederseiten. Ich habe mich bei Schattenwölfin und vielen anderen an Lyrik und Versen erquickt, reine Poesie, aus Druckerschwärze und Humor gewebt, bei Trithemius gefunden. Ich habe nicht nur auf John- mit- H-’s Seiten herzlich gelacht und auf vielen, viel zu vielen, Seiten bemerkt, das ich nicht alleine bin mit meinen Depressionen. Manches hat mich zum Weinen gebracht, einiges geärgert, anderes wütend gemacht.
Fast wie im „richtigen Leben“.

Alles zusammen hat mich ein wenig süchtig gemacht, aber ich rauch ja jetzt schon 18 Monate nicht mehr und ich gönn mir ja sonst nix. *g*

So, und jetzt geh ich mir erst mal `nen Kaffee brühn…

..den trinke ich dann hier, mit euch allen da draussen zusammen, wo immer ihr seid.:wave:

Stöckchen und andere Abartigkeiten

Das einzig Gute an der eigenen Unvollkommenheit ist die Freude, die man anderen damit macht.
Unbekannt

Heute hat mir der „Bär- tiger“ *g* (find ich viel schöner als Baertiger) ein sogenanntes „Stöckchen“ in meinen Blog geworfen.
Ich hab es gleich zurückgehen lassen. Ich hasse Kettenbriefe, Glücks-emails, usw, die man ungefragt in den Briefkasten oder den Blogvorgarten geworfen bekommt.

Ich bin ebenfalls sehr skeptisch bei diesen ‚Ich mag/Ich mag nicht-Listen‘, die im www kursieren. Eine Mutation aus Kettenbrief und einer ebensolchen Liste ist ein Stöckchen. *Erklärbär Ende*

Obwohl es in meinem Umfeld durchaus Menschen gibt, die mich als exzentrisch (Definition hier) bezeichnen, fehlt mir jedweder Sinn für solche Kommunikationsformen.
Ich finde sie einfach nicht lustig. Auch nicht lehrreich oder informativ, denn ich denke, kaum einer wird bei der Aufzählung seiner Unarten wirklich ehrlich sein.

Als bekennende Exzentrikerin mache ich mir ganz gern mein eigenes Bild und meine eigenen Gedanken zu den Situationen und Menschen um mich herum.

Ich will gar nicht wissen , wer sich wann in der Nase bohrt und in welchen Situationen sich jemand am Sack kratzt.
Auch die sexuelle Orientierung und das Masturbationsverhalten des gemeinen, mitteleuropäischen Bloggers interessieren mich sowenig wie das Schwarze unter meinem Fingernagel, nämlich gar nicht.
Ob und wann jemand furzt, ob er dem eigenen „Duft“ der großen weiten Welt genüsslich nachriecht, oder gleich lüftet?,…. das will ich eigentlich gar nicht wirklich wissen!!!
Das darf ganz lange ein Geheimnis bleiben!!

Das wirft die Frage auf, warum ich dann blogge und sozusagen öffentlich ein Tagebuch schreibe, und ob meine Aversion gegen das ‚Stöckchen‘, das in meinem Blog landetete, und bloggen an sich sich nicht gegenseitig ausschliessen.

Verfolge ich diesen Gedanken weiter, komme ich zwangsläufig zum Thema Offenheit und Ehrlichkeit im Internet.
Auch dazu habe ich eine eigenen Meinung.
Ich denke, jeder , der hier schreibt, und seine Texte der Allgemeinheit zugänglich macht, möchte auch, das man ihn liest. Er oder Sie nehmen billigend in Kauf, das sich der Leser ein inneres Bild vom Schreiber macht, das eine Vorstellung vom Menschen hinter den Worten entsteht.
Und ich ( ich kann da nur für mich sprechen )erzähle ich hier nicht „Alles“ über mich. Ich bin nicht unehrlich, aber auch kein Exhibitionist, in manchen Berichten kann man vllt mal ein wenig hinter den Vorhang blicken, aber manches möchte ich nicht in der Öffentlichkeit sehen. Nicht bei mir und nicht von Anderen.

Auch meine Freundesliste habe ich nach eben diesem Grundsatz eingerichtet, nach den Menschen hinter den Worten, die ich natürlich nur vermuten kann, mit denen ich meine Erfahrungen machen möchte, von denen ich mir durch ihre Blogbeiträge mein Bild machen möchte.
Stellt euch mal vor , ihr lernt jemand kennen und beim einem der ersten Rendevouz’s erklärt er euch, dass er grundsätzlich nach dem Toilettengang nicht abzieht um Wasser zu sparen, das er das Wasser der Dusche sammelt und damit nachspült. Hätte dieser Jemand eine Chance auf ein näheres Kennenlernen ? Wohl bei den wenigsten.
Ich kenne aber jemanden der etwas ähnliches macht, und er ist abgesehen von dieser Macke ein wirklich kluger und geistreicher, lieber Mensch. Hätte er mir seinen Spleen am Beginn unserer Bekanntschaft offenbart wäre keine Freundschaft daraus geworden, da bin ich mir ziemlich sicher. Also lasst mir meine Illusionen, verschont mich mit „Stöckchen“, besonders wenn sie Intimitäten beinhalten und seid nicht sauer , wenn ich es zurückwerfe sollte es in meinem Blogvorgarten landen.;)
Herzlichst, Anne

Versprechen…

Ich bin geübt in Liebeskummer.
Ich bin Skorpion und diesem Sternzeichen wird, neben einer gewissen Streitsucht und Giftigkeit, ja auch eine unglaubliche Liebes- und Leidensfähigkeit nachgesagt.
Nun, bei der Liebesfähigkeit bin ich mir manchmal nicht mehr so sicher, aber in Leidensfragen bin ich echt ein Profi. Ich überlebe jetzt schon Jahre mit gebrochenem Herzen.
Kurz nach dieser letzten Liebesgeschichte schrieb ich den folgenden Text. Ein Versprechen das ich mir selbst gab. Ich habe ihn noch nie jemand gezeigt oder ihn veröffentlicht , aber der Kummer einer Blogfreundin hat mich so gerührt das ich ihn jetzt hier reinsetze. Vielleicht finden sie und andere Liebeskummergeplagte doch ein wenig Trost darin.

Versprechen..

Eines Tages,…
…wirst du nicht mehr weinen, wenn jemand seinen Namen sagt,
…wirst nicht mehr nach seinem Gesicht suchen in der Menge der täglichen Gesichter,
…wirst dich nicht mehr suchend umschauen , wenn jemand ein ähnliches Parfüm benutzt.
…wirst nicht mehr auf Anrufe von ihm hoffen,
…nicht mehr denken er könne unverhofft vor deiner Tür stehen wenn es schellt.

Eines Tages…
…wirst du in den nächtlichen Himmel schauen ohne den Stern zu suchen , den er dir schenken wollte,
…wirst du am Strand spazieren gehen ohne in den Wellen nach der Flaschenpost Ausschau zu halten, die ihr ins Meer warft, damals in den glücklichen Tagen.

Bald schon..
wirst du merken, das die Erde sich einfach weiterdreht ohne auf deinen Kummer zu achten.
…Wirst du dein Lachen wiederfinden und die Freude am Leben, du wirst dich treiben lassen im Strom des Lebens ohne bei ihm ankern zu wollen.
Bald schon..
…wird der Himmel wieder blau sein und wolkenlos,
und eine frische Brise wird dir den Duft von Flieder und Rosen schenken.
Du wirst merken wie gut du ohne ihn zurecht kommst.

Nur manchmal..
..wirst du lächelnd und unbewusst deine Hand auf dein Herz legen und die Narbe kosen, die Stelle an der du die Liebe zu ihm begrubst.
©Anne Varnhorn 1999

„Schatten der Liebe“ 1999, A.Varnhorn

Tapetenwechsel ?

Für Mariken, die vollkommen recht hat, mich immer so lieb tröstet und manchmal richtig weise ist.
Für Teddykrieger, der heute über Reinkarnation nachdachte und gern ein Baum gewesen wär, für Töpferschnecke und Geli, weil sie sich drüber freuen. Für mich , weil`s meine Stimmung genau trifft:-/

ICH BRAUCH‘ TAPETENWECHSEL
Text Hildegard Knef/Musik: Hans Hammerschmid

Ich brauch‘ Tapetenwechsel sprach die Birke
Und macht sich in der Dämmerung auf den Weg
Ich brauche frischen Wind um meine Krone
Ich will nicht mehr in Reih und Glied
In eurem Haine stehen, die gleiche Wiese sehen
Die Sonne links am Morgen, abends rechts.

Ich brauch‘ Tapetenwechsel sprach die Birke
Und macht sich in der Dämmerung auf den Weg
Ein Bus verfehlte sie um 20 Zentimeter
Und auf dem Flugplatz war sie ernsthaft in Gefahr
Zwei Doggen folgten ihr um Astes Breite
Und kurz nach zwölf traf sie ein Buchenpaar.

Ich brauch‘ Tapetenwechsel sprach die Birke
Und macht sich in der Dämmerung auf den Weg
Die eine sprach: „Sie haben hier nichts zu suchen
So was wie Sie hat nicht einmal ein Nest!”
Sie wurde gelb vor Ärger und weils auch schon Herbst war
Verzweiflung kam ihr langsam ins Geäst.

Ich brauch‘ Tapetenwechsel sprach die Birke
Und macht sich in der Dämmerung auf den Weg
Des Försters Beil traf sie im Morgenschimmer
Gleich an der Schranke, als der D-Zug kam
Und als Kommode dachte sie noch immer
Wie schön es doch im Birkenhaine war.

Ich brauch‘ Tapetenwechsel sprach die Birke
Und macht sich in der Dämmerung auf den Weg

Jetzt aber…

(ganz besonders für Geli)

Wer nicht von Zeit zu Zeit in sich geht, trifft dort irgendwann niemanden mehr an.“
(unbekannt)

Also hab ich die Zeit genutzt und bin fast eine Woche in mich gegangen.
Wenn ich ehrlich bin, hatte ich die größte Mühe wieder aus mir raus zu kommen, und diesen glücklichen Umstand, der endlich wieder zu einem Eintrag in diesem Blog führte, dankt ihr bitte Geli, die was über die Zeit lesen wollte.

Es hat mir gut gefallen in meiner Gesellschaft: Keiner, der mir Widerworte gibt, keiner, der mit mir streitet, ich kann herumgraben in den Tiefen meiner Zeit, und nur meine Sicht der Dinge ist die richtige Ansicht.
Aber, ach, zwei Seelen streiten da plötzlich in meiner Brust.
Die eine sagt: „Mach es dir gemütlich, richte dich ein, akzeptiere endlich deine Einsamkeit, hier tut dir keiner weh und keiner gut, hier nehmen wir dich auch in der bequemen Jogginghose und im ausgeleierten T-Shirt, du brauchst dich nicht zu schminken und keine Rolle zu spielen, du darfst sein wer und was du willst. Sei eine Couchpotaoe und freu dich eine zu sein!“

Die andere Stimme ist „lenorgewissenleise“, aber eindringlich und störend:
„Das Leben findet draussen statt!“ stellt sie kategorisch fest, „vor deiner Tür, vor der Haustür, nur einige Schritte weit weg, hörst du nicht wie es nach dir ruft?
Steh auf und geh mal raus, beweg dich, mach was, lüfte mal dein Gehirn und deinen Körper aus, raff dich zusammen, zieh dich ordentlich an, komm mal raus aus dir, geh mal auf jemanden zu…Willst du denn dein Leben auf der Couch verbringen ???.“

Ich lege mein Strickzeug aus der Hand und schaue sinnend in den grauen, kalten Wintertag vor meinem Fenster. Ja, ich möchte gern auf meinem Sofa sitzen bleiben. Nicht, das die Aussicht auf Gesellschaft nicht verlockend wäre, aber so richtig Lust auf Aktion habe ich einfach nicht. Auch möchte ich meinen bequemenen Sofaplatz nicht verlieren. Und ihn mit jemanden teilen? Nein, im Moment auch nicht, die gemütlichste Ecke will ich nicht an jemanden abtreten.

„Aber du verlierst kostbare Lebenszeit!“ flüstert mein Lenorgewissen eindringlich, und ich nehme schnell das Strickzeug wieder in die Hand, weil, dann tue ich wenigstens noch was halbwegs Sinnvolles.
„Ausrede, Ausrede“, flüstert die frustige Stimme und ich lasse verschreckt ein paar Maschen fallen. „Jeder dieser Augenblicke ist unwiderbringlich weg, du kannst ihn nicht zurückholen, mach doch wenigstens was Sinnvolles in der Zeit und hör endlich auf zu stricken!
Du könntest mal wieder was malen, hast du lange nicht mehr, und in diesem unnützen Blog hast du auch lange nix geschrieben…! “ ,der Vorwurf in der Stimme des Lenorgewissens ist unüberhörbar.
Ich versuche was zu lesen. meine Katze drängelt sich auf meinen Schoss, rollt sich halb auf dem Buch liegend zusammen und ich entdecke, rechts neben ihrer Pfote folgenden Spruch auf den Seiten des Aphorismenbuches:

Da Zeit das kostbarste,
weil unwiederbringlichste Gut ist, über das wir verfügen,
beunruhigt uns bei jedem Rückblick
der Gedanke etwa verlorener Zeit.
Verloren wäre die Zeit,
in der wir nicht als Menschen gelebt,
Erfahrungen gemacht, gelernt, geschaffen, genossen und gelitten hätten.
Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945), deutscher evangelischer Geistlicher und Widerstandskämpfer im Dritten Reich, 1945 hingerichtet

Ich muss lächeln, über die Katze, die mich mit klugen Augen ansieht, und die jetzt an der Decke zerrt, weil sie darunter will und ich nicht so eine Unruhe machen soll, über mein flüsterndes Lenorgewissen, über die Welt und die Zeit und über mich.
Nein, ich habe keine Zeit verloren, ich hab Zeit gefunden! Das erkenne ich ganz unvermutet und freue mich über dieses Geschenk.
Und dann geschieht etwas unglaubliches:
Das schlechte Gewissen zieht sich plötzlich murrend in eine dunkle Ecke meiner Seele zurück, keine Stimme mehr, die mich in die Opposition zwingt, ich tue was ich will, mach mir einen Kaffee, wärme mir mein Kirschkernkissen und leg es mir auf die kalten Schultern.
Ich krame eine neue Leinwand raus und grundiere sie, ich weiß nicht wann und ob ich sie bemalen werde, aber wenn, dann wird sie bereit sein.
Ich dusche mit duftendem Schaum und sehr heiß, ich schlüpfe in die gemütliche Jogginghose und den Schlabberpulli, flätze mich auf mein Sofa, stricke und schlürfe heißen Kaffee. Und ich schaue grauenhafte Sendungen im Fernsehen, die, ich gestehe es reumütig, meine Gemütlichkeit nur noch steigern.
Ich telefoniere stundenlang mit Geli und ich hab Lust was in meinem Blog zu schreiben. Einfach nur so, JETZT !

Es gibt nur eine Zeit, in der es wesentlich ist aufzuwachen und zu leben – diese Zeit ist jetzt.
Buddha (560 – 480 v. Chr.), auch: Siddhartha Gautama, Religionsstifter

In diesem Sinne habt eine schöne Zeit, HEUTE und JETZT und morgen?… Schaun wir mal…! Anne