Am Sonntag Morgen

Eine meiner frühesten Kinheitserinnerungen duftet warm nach frischgebrühtem Kaffee und aufgebackenen Brötchen.

Es ist Sonntag.
In aller Frühe hat mein Papa Frühstück gemacht.
Nachher wollen wir zur Kirche. Seit den 60er Jahren darf man ja noch Frühstücken bevor man zur Kommunion geht, davor musste man nüchtern in die Messe.

Meiner Mama hat er schon einen Kaffee ans Bett gebracht und nun sitzen wir am Küchentisch und halten Frühstück.

Im Radio läuft NDR 2. Das Hafenkonzert. Das hört mein Papa gern und wir Kinder auch.

Nachher werden wir zur Kirche gehn.
Mittags wird es einen Sonntagsbraten geben, und einen Nachtisch. Selbstgekochten Schokoladenpudding mit Eischneeflocken oder selbstgemachtes Bananen – Eis. Köstlich!

Aber erst wird gefrühstückt. Sonntags um Halbsieben in der Früh: Wir erzählen und lachen und dazu spielt das Radio Lieder von der „Waterkant und dem Binnenland“!
Hans Albers hörte mein Vater besonders gern. „Mach mal lauter, bitte! sagte er dann und einer von uns drehte das Radio lauter.
„Nimm mich mit Kapitän auf die Reise…“

Heute wäre mein Papa 81 geworden.

Sonntagmorgen

Spruch des Tages:
Der Mensch ist ein beschränktes Wesen; unsere Beschränkung zu überdenken, ist der Sonntag gewidmet.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832),

Ich war schon so früh wach heute morgen. Der Ausschnitt Himmel , den ich vom Bett durch das Fenster sehen kann war noch grau und trug den Abschiedskuss der Nacht, kleine blasse Streifen Morgenrot, wie verwischten rosa Lippenstift auf seinen Schäfchenwolken. Er sieht noch etwas verweint aus, mein Sonntagmorgenhimmel, es hat in der Nacht heftig geregnet, aber jetzt versprechen kleine goldene Ränder um die Wolken einen sonnigen Vormittag.
Mein Kater ist zu mir aufs Bett gesprungen und wirft sich, nach einen freundlichen Nasenküsschen,enthusiatisch schnurrend in meine Ellenbogenbeuge. „Lass uns noch ein bissel kuscheln“ sagt mir sein Schnurren, „und dann frühstücken.“ Gute Idee, noch ein wenig träumen und gammeln, gemütlich frühstücken und dann raus. Aber erst…… Ich drehe mich um und der Kater schmiegt sich noch enger in meinen Arm. „Nachher,“ scheint sein Blick mir zu sagen, „mach keine Hektik,ich hab es nicht eilig heute, es ist doch Sonntag!