Auf dem Weg zu mir gehe ich die unterschiedlichsten Straßen.
Ich komme an prunkvollen Häusern vorbei und bunt beleuchteten Fassaden.
Nicht jede Tür will ich öffnen, nicht überall eintreten, nicht immer bin ich willkommen.
Vor manchem möchte ich davonlaufen, und merke doch, das es mir im Weg steht, das ich es nicht umgehen kann
Ich wandere über Höhen und durch tiefe Täler.
Manchmal ist der Weg zu mir durch Dornen verstellt und auf dem Boden liegen scharfe Glasscherben, die mich in die bloßen Sohlen schneiden.
Manchmal möchte ich rasten und doch treibt es mich weiter.
Ich kann nicht über jede Brücke gehen , die man mir baut.
Manche tragen mich nicht, ich bin zu schwer für leichte Konstruktionen.
Manchmal, wenn es ganz dunkel ist auf meinem Weg, scheint mir in der Ferne ein Licht den Weg zu weisen. Manchmal stellt sich dann heraus, dass es die Laterne eines anderen Wanderers war. Menschen begleiten mich auf meinem Weg, manche eine gute Strecke, andere nur eine kurze Weile.
An manchen Menschen gehe ich vorbei, weil sie auf einem Standpunkt stehen geblieben sind, den ich nicht teilen kann. Andere, Schnellere, überfliegen mich. Ich habe mein Tempo.
Ich laufe durch üppige Gärten und durch staubige Wüsten. Manchmal sende ich meinen Geist aus, wie einen Adler,- er soll mir meinen Weg auskundschaften. Ich habe mich trotz des Vogels schon oft verirrt.
Immer bin ich auf meinem Weg.
Zu mir.
Nach Hause.
Dort werde ich lächelnd erwartet.
Bild und Text© Anne Varnhorn 2006