Es gibt so Tage

Es gibt so Tage..
Da hab ich so traurige Gedanken,
dass ich es kaum aushalten kann.
Da hilft auch kein „Sich zur Ordnung rufen“,
kein Begraben der Erinnerungen
Kein Abschließen mit der Vergangenheit,
kein „War bestimmt besser so!“
und „Es wär bestimmt nicht mehr lange gut gegangen!“
Da nutzt kein “ dem Anderen und sich selbst Verzeihen“
Kein versöhnliches Lächeln.

Es gibt so Tage..
Da nehme ich das Weh wahr,
das ich in Nacken und Schultern gedrängt habe,
weil mir das „Kopfhochhalten“
und „nach vorn blicken“ so schwer fällt.
Da spüre ich mein betäubt geglaubtes Herz
an den Narben zerren, die es fesseln und ruhig halten.

„Es gibt eben so Tage!“
Sage ich dann und betrachte mit brennenden Augen
das zerzauste, alte, wilde Herz,
wie es unerbittlich weiter schlägt,
in seinem bleiernen Käfig aus Untröstlichkeit.
Man stirbt nicht einfach an gebrochenem Herz.
Wie schrecklich wahr:
Mit gebrochenem Herzen muss man leben,-
auch an solchen Tagen.

© A.V

Nun wird er doch noch richtig berühmt

mein alter Zuckerpott, denn sein Requiem wird demnächst in der Antologie „Ausgewählte Werke XII “ veröffentlicht.

Ich hatte mich im Frühjahr an dem jährlichen Gedichtewettbewerb der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte mit diesem kleinen Werk beteiligt, dann allerdings, über den Ereignissen des Sommers, nicht mehr dran gedacht. Bis vor einigen Tagen ein sehr freundlicher Brief des Lektorats kam. Ich habe zwar keinen Preis gewonnen, aber die Jury habe das Gedicht doch zur Veröffentlichung in der jährlichen Antologie „Ausgewählte Werke“ vorgeschlagen. Ob ich denn damit einverstanden wäre ?
Na, da freu ich mich doch mal und ein wenig stolz bin ich auch.
Die Antologie wird wohl demnächst erscheinen.

Für alle, die es jetzt schon/nochmal lesen möchten habe ich den Eintrag aus dem Dez. 2008, der, wie die Mehrheit der Beiträge hier, aus bekannten Gründen, nur für Freunde sichtbar war, jetzt noch mal öffentlich gestellt.
Hier kann man es nachlesen

Mai

blattIn diesen Tagen
blatt


Man weiß nicht , wie man lebt in diesen Tagen,
die so voll Duft und neuer Sonne sind.
Man will die allergrößten Worte sagen
und – lallt nur wie ein frohbewegtes Kind …

Alle Bäume sind in sich versunken,
des Glückes voll; und ganz von Liebe trunken
durchträumen sie das wundersame Fest
des Mutterwissens, das im Raum der Rinde
sich sehnt nach seinem holden Blütenkinde
im leise schaukelnden Geäst.
Alfons Petzold

linie
Zum „Tag der Arbeit“ habe ich ein Frühlingsgedicht von Alfons Petzold, eines Arbeiters, heraus gesucht.
Alfons Petzold wurd am 24.9.1882 in Wien geboren. Der Arbeitersohn mußte trotz gesundheitlicher Schäden schwere Arbeit verrichten. Nach einer Metallschleiferlehre, arbeitete er seit frühester Jugend u.a. als Bauhilfsarbeiter, Kellner, Fensterputzer und Laufbursche. Petzold starb am 26.1.1923 in Kitzbühel/Tirol an den Folgen eines jahrelangen, schweren Lungenleidens.
Ausführliche Information über Leben und Werk des „Arbeiterdichters“ findet man im Projekt Gutenberg

Obiges Gedicht und weitere Gedichte , die sich oft mit dem Leben einzelner Berufe befassen habe ich hier gefunden:

Frühling


Besserwisserschneckis
Lieblingsgedichte

Heute:
zum Thema

„Frühling“

Wir wollen wie der Mondenschein
Die stille Frühlingsnacht durchwachen,
Wir wollen wie zwei Kinder sein.
Du hüllst mich in dein Leben ein
Und lehrst mich so wie du zu lachen.

Ich sehnte mich nach Mutterlieb
Und Vaterwort und Frühlingsspielen,
Den Fluch, der mich durchs Leben trieb,
Begann ich, da er bei mir blieb,
Wie einen treuen Feind zu lieben.

Nun blühn die Bäume seidenfein
Und Liebe duftet von den Zweigen.
Du mußt mir Mutter und Vater sein
Und Frühlingsspiel und Schätzelein
Und ganz mein eigen.

(Elisabeth)Else Lasker-Schüler (1869 – 1945)

schnecki. . . . . . . . . . . . . . . . . Elisabeth („Else“) Schüler wurde am 11. Februar 1869 in Elberfeld als jüngstes von sechs Kindern einer assimilierten jüdischen Familie geboren.

Else Schüler war angeblich schon in der Schule, die sie bereits mit 11 Jahren verlassen haben soll, eine Außenseiterin, die sich nicht anpasste und sich für etwas Besonderes hielt.

Als Adolf Hitler Reichskanzler wurde, emigrierte Else Lasker-Schüler in die Schweiz. Am 14. Juli 1938 entzogen ihr die Behörden die deutsche Staatsbürgerschaft. Aber auch in der Schweiz konnte sie nicht bleiben: Im April 1939 musste sie das Land verlassen. Im Alter von 70 Jahren siedelte sie nach Palästina über. Sie starb verarmt und vereinsamt am 22. Januar 1945 in Jerusalem.
Eine äusserst lesenswerte Kurzbiographie über Else Lasker-Schüler und 10 andere Frauen der jüngeren Geschichte findet man hier: Karin Feuerstein-Praßer: „Ich gehe immer aufs Ganze“. 10 Frauenporträts
.

Aschermittwochstrost

Für Geli, ganz besonders heute für WOGS, für alle, die im Aschenkreuz des Aschermittwoch,den Beginn des Osterjubels entdecken können.
(Heute am Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit,als Vorbereitung auf Ostern. Eigentlich dauert es 46 Kalendertage , aber traditionel werden die Sonntage, als „Auferstehungstag“ von der Fastenzeit ausgenommen. )
warten
Das Hoffnungsflämmchenlied
Strophe 1

Ich bin für dich da!

Ich bin für dich da,
wenn du meinst um dich ist nur Dunkelheit.
Ich bin für dich da,
in der Einsamkeit bin ich dein Freund !
wenn du denkst du bist verlassen
und kein Weg führt aus der Nacht,
dann bin ich das
was dich glücklich macht!

Ich bin für dich da,
ich bin in jedem Kinderlachen,
weil Kinder unsere Zukunft sind
Ich bin für dich da

Ich bin für dich da!
Ich schenke dir noch eine Ausicht
wenn du schon vor Tränen blind,
Ich bin für dich da!

Ich steh am Anfang jeden Weges,
in jedem Ende bin ich Neubeginn,
weil ich selbst in erlosch’nem Feuer,
noch ein kleines Flämmchen bin.
Ich bin für dich da,
Ja ich bin da!

Hier liegt ein Mp3 des Liedes,
Danke, Geli

Text und Musik
by © Anne Varnhorn
erschienen 1999
Mira Maro – ein Musikmärchen
bei Deutsche Grammophon/Universal