Perlen in die Spinnweben.
Grabschmuck des Sommers
©Anne Varnhorn 2006
Die
rotgoldglänzende Kastanie
in meiner Hand.
Seidenglatt, wie meiner Tochter
Haar!
©A.V.
mein alter Zuckerpott, denn sein Requiem wird demnächst in der Antologie „Ausgewählte Werke XII “ veröffentlicht.
Ich hatte mich im Frühjahr an dem jährlichen Gedichtewettbewerb der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte mit diesem kleinen Werk beteiligt, dann allerdings, über den Ereignissen des Sommers, nicht mehr dran gedacht. Bis vor einigen Tagen ein sehr freundlicher Brief des Lektorats kam. Ich habe zwar keinen Preis gewonnen, aber die Jury habe das Gedicht doch zur Veröffentlichung in der jährlichen Antologie „Ausgewählte Werke“ vorgeschlagen. Ob ich denn damit einverstanden wäre ?
Na, da freu ich mich doch mal und ein wenig stolz bin ich auch.
Die Antologie wird wohl demnächst erscheinen.
Für alle, die es jetzt schon/nochmal lesen möchten habe ich den Eintrag aus dem Dez. 2008, der, wie die Mehrheit der Beiträge hier, aus bekannten Gründen, nur für Freunde sichtbar war, jetzt noch mal öffentlich gestellt.
Hier kann man es nachlesen
(Haiku)
Ein ganz liebes Danke an MissMarples. In ihrem Kartenblog hat sie wunderschöne Karten aus diesem und dem Haiku „Rosenregen“ gemacht.
Ich fühle mich sehr geehrt und hab mich gefreut „wie Bolle“ :))
Foto: Danke an MissMarples
(Haiku)
Der Regen tropft schwer
in zarte Rosenblüten –
Sommernachtsparfüm!
© Anne Varnhorn
Frühlingsahnung
Noch trägt er einen Regenhut
zum Cape aus Nebelgrau,
doch drunter blitzen grüngemut
Schneeglöckchenschuhe, schau!
Heute Nacht, da hört ich ihn,
wispern mit Frau Weide
und heute morgen schien
sie mir jung, im Silberkätzchenkleide.
Auch die alte Haselnuss
will es noch mal wissen,
trägt ihren goldenen Hochzeitsschmuck
und lässt sich von ihm küssen.
Die schwarzen Amseln frieren noch
im amtlichen Gefieder,
doch insgeheim, üben sie doch
schon Auferstehungslieder.
Bald schon wird die brache Erde
grüne Knospen zeigen,
dass sie fein gezieret werde
zum Frühlingsblütenreigen
©Anne Varnhorn
Frühling?
Ich begrub alle Hoffnungen, Ich vergaß es viele Jahre. Heute habe ich Perspektiven !? ©Anne Varnhorn 2006. |
Auf dem Weg zu mir gehe ich die unterschiedlichsten Straßen.
Ich komme an prunkvollen Häusern vorbei und bunt beleuchteten Fassaden.
Nicht jede Tür will ich öffnen, nicht überall eintreten, nicht immer bin ich willkommen.
Vor manchem möchte ich davonlaufen, und merke doch, das es mir im Weg steht, das ich es nicht umgehen kann
Ich wandere über Höhen und durch tiefe Täler.
Manchmal ist der Weg zu mir durch Dornen verstellt und auf dem Boden liegen scharfe Glasscherben, die mich in die bloßen Sohlen schneiden.
Manchmal möchte ich rasten und doch treibt es mich weiter.
Ich kann nicht über jede Brücke gehen , die man mir baut.
Manche tragen mich nicht, ich bin zu schwer für leichte Konstruktionen.
Manchmal, wenn es ganz dunkel ist auf meinem Weg, scheint mir in der Ferne ein Licht den Weg zu weisen. Manchmal stellt sich dann heraus, dass es die Laterne eines anderen Wanderers war. Menschen begleiten mich auf meinem Weg, manche eine gute Strecke, andere nur eine kurze Weile.
An manchen Menschen gehe ich vorbei, weil sie auf einem Standpunkt stehen geblieben sind, den ich nicht teilen kann. Andere, Schnellere, überfliegen mich. Ich habe mein Tempo.
Ich laufe durch üppige Gärten und durch staubige Wüsten. Manchmal sende ich meinen Geist aus, wie einen Adler,- er soll mir meinen Weg auskundschaften. Ich habe mich trotz des Vogels schon oft verirrt.
Immer bin ich auf meinem Weg.
Zu mir.
Nach Hause.
Dort werde ich lächelnd erwartet.
Bild und Text© Anne Varnhorn 2006
Photoshop-Grafik basierend auf einem Ölbild von Siegfried Zademack
Wohin geht meine Zeit?
Ich hab sie mal wieder verschwendet!
Hätte jemand anders sie besser genutzt?
Sie zum Geschichte machen verwendet?
Vielleicht ganz gründlich die Wohnung geputzt?
Wann kommt meine Zeit?
© für Text und Bild Anne Varnhorn
Ich bin ich
Wolf der alleine heult,
Gegen-den-Strom-Schwimmer,
Andersmacher,
Selbermacher,
Alleingänger
Sonderling,
Rufer in der Wüste des Gleichmut
Ein Stachel im Fleisch der Routiniers.
Sand im Getriebe der Gesellschaft,
Ruhestörer,
mit Ecken und Kanten,
zu rund für das Eckige,
Spaßvogel im Miesmachernest,
Träne im Emotionsozean,
Einzelstück in Massenware,
In Drachenblut Badende,
immer noch verwundbare
Liebhaberin des Lebens,
Das bin ich.
Text und Bild ©Anne V.1998