für wen?

„Und bist du noch so fleißig, sie schneidens auf eins’dreißig“

allgemein bekannter, bis zum Ende des 20. Jahrhunderts gültiger „Gesetz“Spruch in deutschen TV Redaktionen

Manchmal, ne, ehrlicherweise fast täglich, frage ich mich mindestens einmal: Für wen machst du das eigentlich Hier? Gott sei Dank fällt mir da meistens doch ziemlich schnell was ein: Ich „mach“ hier und dort mal was für den und jenen und ganz oft auch (nur) für mich selbst.

So eine „Zielgruppenanalyse“ ist ja auch aus Wirtschaft und Werbung bestens bekannt und ehrlich, von Zeit zu Zeit tut es jedem gut, mal zu überlegen, wen er eigentlich erreichen wollte oder will, was der Zweck der Tat war und ob man es denn zukünftig tun oder lassen möchte. Ganze Marktforschungsunternehmen leben von dieser Frage „für wen“ ?
Es entzieht sich meiner Kenntnis ob unsere „Fernseh-Kulturschaffenden und Programmgestalter solche Beratungs-Unternehmen beschäftigen, aber ich geh mal davon aus.

Liebe TV-Programmchefs, ich wittere da Sabotage!
Diese Marktforschungsunternehmen werden bestimmt auch von den Mitbewerbern bezahlt und erzählen euch Märchen über die TV-Vorlieben und Sehgewohnheiten der Deutschen.
Wie anders ist es zu erklären das „Assi“- Dokus stundenlange Sendezeit bekommen? Dass ich Psycho- und -Lebensberater/innen mit exzentrischen Outfits und schrägen Hüten auf dem Kopf quasi hilflos ausgeliefert bin?

Deren dubiose Qualifikation wage ich schlicht mal zu bezweifeln!

Nur einmal nach einer durchzechten Nacht mit schwerem Kopf neben einem Psychlogen aufgewacht zu sein, befähigt meiner Meinung nach, nicht unbedingt zum Therapeuten von schwerst gestörten Leuten und minderjährigen, dummen, vierfachen Teeniemüttern! Auch der muskelbepackte, ganzkörpertätowierte Kampfsportexperte und „Mental-Coach“ hat offensichtlich einige Jahre Knast hinter sich und mutierte vom Saulus zum Paulus, denn jetzt „bessert“ er auffällige Jugendliche?

Die schmallippige, unsympathische Sozialermittlerin verwandelt sich *pling* zur „Anwältin der Armen“, die ihr Leben nicht gebacken kriegen, und entert kreischend deutsche Sozialbehörden. Da frag ich mich wirklich, mit wem die schlafen musste, um so gepusht zu werden?

Komische Friseure und ehemalige Zuhälter werden zu Lifestyleberatern und casten Go-go-Girls in nuttigen Outfits? Vor nicht allzu langer Zeit wären diese Menschen dafür in den Knast gekommen!

Gilt Fernsehpräsenz eigentlich als Resozialisierungsprojekt? Wenn ich diesen Menowin-Hype sehe, liegt der Verdacht nahe.

Diese ganze Mischung aus Semiprominenz und auf-und-ab-getakelten Halbweltgrößen wird dann munter zwischen den unzähligen Wiederholungen der „besten Filme aller Zeiten“ unters Zuschauervolk gestreut. Ich liebe „Forrest Gump“ und die „Ringe“-Triologie, aber ich möchte sie nicht in Endlosschleife sehen, und, normalerweise nehme ich Geld fürs „Synchronsprechen“

In wenigen Tagen steht der unsägliche Eurovisionscontest wieder an. Diesmal mit der Raabprotegehoffnungsträgerin Lena Meyer-Landrut. Ich hoffe, dass es den Zuschauern im übrigen Europa nicht geht wie mir, die ich in einer Art Ohren-Schutzreflex sofort umschalte, wenn ich das kreischknatschende Kreiselkind sehe.

Ach, hätt ich doch fast die überheblichen Köche vergessen. Mal abgesehen davon, dass ich es nicht lecker finde , wenn sich einer dauernd den Bart streichelt und dann das Fleisch oder den Salat antascht, meine Mutter hätte sie alle an die Studiodekoration gekocht!

Ne, da muss was mächtig faul sein in den Redaktionen der Programmverantwortlichen, denen haben besagte Marktanalyseinstitute bestimmt was Falsches erzählt. Ich kann nicht glauben, dass die den Zuschauer, also uns alle, für zu dumm zum ausschalten halten!