Skrupel?!

herzel aus meiner losen Beitragsreihe
„Was das alte Besserwisserschnecki noch wusste“:

Heute:
Ohne Skrupel
waage1S.

Die sind doch skrupelos.“ „Der hat keine Skrupel“ Wer hat diese Redewendung nicht schon mal gebraucht, wenn er gewissenlosen, nur auf den eigenen Vorteil bedachten Personen oder Gruppen begegnete und sich über deren hemmungsloses und rücksichtsloses Verhalten ärgerte.

Skrupellosigkeit zeichnet einen gewissenlosen Menschen aus. Einen, der über Leichen geht, der keine Freunde kennt und der immer fünfe gerade sein lässt. Und das ist richtig so.

Denn Skrupel waren bis ins letzte Jahrhundert eine kleine aber wichtige Gewichtseinheit. Bei den ehrenwerten Apothekern und Pharmazeuten nämlich.
Bei den Leuten, die die Rezepte des Kräuterweibels oder des Herrn Doktor in ihren Giftküchen (die hießen wirklich so) zusammenbrauten. Und wenn in so einem Kopfschmerzpulver oder Abführtee mal das eine oder andere Skrupel zuviel oder zuwenig von einer Substanz hineingemischelt wurde, dann hatte das fatale Folgen. Wer dann nur einen kräftigen Durchfall bekam, weil zuviel Sennesfrucht im Tee war, der hatte noch richtig Glück gehabt.

Wer keine Skrupel hatte (3 Skrupel = 60 Gran = 3,65g) der mischte die teilweise hochgiftigen Drogen ungenau, quasi „Pi mal Daumen“. Skrupellose Pharmazeuten ersetzten auch schon mal eine teures Kraut durch eine billigere , aber giftige Droge. Bis heute ist nicht bekannt wieviele Menschen solche skrupellose Apotheker ins Grab gebracht haben.

Aber die Redewendung hat sich bis heute gehalten, für jemanden der eine Sache nicht „genau abwägt“, wahllos „alles in einen Topf wirft“ und der die schlimmen Folgen in seine Kalkulation einbezieht. Wer keine Skrupel hat, der geht für seinen Profit über Leichen. Das zeigt mal wieder , das es oft die kleinen Dinge sind, die den Unterschied machen.

Einen schönen, skrupellos glücklichen Tag wünscht euch
das Besserwisserschnecki Anne

schneckiPS: Der Skrupel ist auch noch eine Münzeinheit.
©Anne V.
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Frühling


Besserwisserschneckis
Lieblingsgedichte

Heute:
zum Thema

„Frühling“

Wir wollen wie der Mondenschein
Die stille Frühlingsnacht durchwachen,
Wir wollen wie zwei Kinder sein.
Du hüllst mich in dein Leben ein
Und lehrst mich so wie du zu lachen.

Ich sehnte mich nach Mutterlieb
Und Vaterwort und Frühlingsspielen,
Den Fluch, der mich durchs Leben trieb,
Begann ich, da er bei mir blieb,
Wie einen treuen Feind zu lieben.

Nun blühn die Bäume seidenfein
Und Liebe duftet von den Zweigen.
Du mußt mir Mutter und Vater sein
Und Frühlingsspiel und Schätzelein
Und ganz mein eigen.

(Elisabeth)Else Lasker-Schüler (1869 – 1945)

schnecki. . . . . . . . . . . . . . . . . Elisabeth („Else“) Schüler wurde am 11. Februar 1869 in Elberfeld als jüngstes von sechs Kindern einer assimilierten jüdischen Familie geboren.

Else Schüler war angeblich schon in der Schule, die sie bereits mit 11 Jahren verlassen haben soll, eine Außenseiterin, die sich nicht anpasste und sich für etwas Besonderes hielt.

Als Adolf Hitler Reichskanzler wurde, emigrierte Else Lasker-Schüler in die Schweiz. Am 14. Juli 1938 entzogen ihr die Behörden die deutsche Staatsbürgerschaft. Aber auch in der Schweiz konnte sie nicht bleiben: Im April 1939 musste sie das Land verlassen. Im Alter von 70 Jahren siedelte sie nach Palästina über. Sie starb verarmt und vereinsamt am 22. Januar 1945 in Jerusalem.
Eine äusserst lesenswerte Kurzbiographie über Else Lasker-Schüler und 10 andere Frauen der jüngeren Geschichte findet man hier: Karin Feuerstein-Praßer: „Ich gehe immer aufs Ganze“. 10 Frauenporträts
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