aus meiner losen Beitragsreihe
„Was das alte Besserwisserschnecki noch wusste“:
Heute: Ohne Skrupel

„Die sind doch skrupelos.“ „Der hat keine Skrupel“ Wer hat diese Redewendung nicht schon mal gebraucht, wenn er gewissenlosen, nur auf den eigenen Vorteil bedachten Personen oder Gruppen begegnete und sich über deren hemmungsloses und rücksichtsloses Verhalten ärgerte.
Skrupellosigkeit zeichnet einen gewissenlosen Menschen aus. Einen, der über Leichen geht, der keine Freunde kennt und der immer fünfe gerade sein lässt. Und das ist richtig so.
Denn Skrupel waren bis ins letzte Jahrhundert eine kleine aber wichtige Gewichtseinheit. Bei den ehrenwerten Apothekern und Pharmazeuten nämlich.
Bei den Leuten, die die Rezepte des Kräuterweibels oder des Herrn Doktor in ihren Giftküchen (die hießen wirklich so) zusammenbrauten. Und wenn in so einem Kopfschmerzpulver oder Abführtee mal das eine oder andere Skrupel zuviel oder zuwenig von einer Substanz hineingemischelt wurde, dann hatte das fatale Folgen. Wer dann nur einen kräftigen Durchfall bekam, weil zuviel Sennesfrucht im Tee war, der hatte noch richtig Glück gehabt.
Wer keine Skrupel hatte (3 Skrupel = 60 Gran = 3,65g) der mischte die teilweise hochgiftigen Drogen ungenau, quasi „Pi mal Daumen“. Skrupellose Pharmazeuten ersetzten auch schon mal eine teures Kraut durch eine billigere , aber giftige Droge. Bis heute ist nicht bekannt wieviele Menschen solche skrupellose Apotheker ins Grab gebracht haben.
Aber die Redewendung hat sich bis heute gehalten, für jemanden der eine Sache nicht „genau abwägt“, wahllos „alles in einen Topf wirft“ und der die schlimmen Folgen in seine Kalkulation einbezieht. Wer keine Skrupel hat, der geht für seinen Profit über Leichen. Das zeigt mal wieder , das es oft die kleinen Dinge sind, die den Unterschied machen.
Einen schönen, skrupellos glücklichen Tag wünscht euch
das Besserwisserschnecki Anne
PS: Der Skrupel ist auch noch eine Münzeinheit.
©Anne V..

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