aus meiner losen Beitragsreihe
„Was das alte Besserwisserschnecki noch wusste“:
Heute: Ohne Skrupel

„Die sind doch skrupelos.“ „Der hat keine Skrupel“ Wer hat diese Redewendung nicht schon mal gebraucht, wenn er gewissenlosen, nur auf den eigenen Vorteil bedachten Personen oder Gruppen begegnete und sich über deren hemmungsloses und rücksichtsloses Verhalten ärgerte.
Skrupellosigkeit zeichnet einen gewissenlosen Menschen aus. Einen, der über Leichen geht, der keine Freunde kennt und der immer fünfe gerade sein lässt. Und das ist richtig so.
Denn Skrupel waren bis ins letzte Jahrhundert eine kleine aber wichtige Gewichtseinheit. Bei den ehrenwerten Apothekern und Pharmazeuten nämlich.
Bei den Leuten, die die Rezepte des Kräuterweibels oder des Herrn Doktor in ihren Giftküchen (die hießen wirklich so) zusammenbrauten. Und wenn in so einem Kopfschmerzpulver oder Abführtee mal das eine oder andere Skrupel zuviel oder zuwenig von einer Substanz hineingemischelt wurde, dann hatte das fatale Folgen. Wer dann nur einen kräftigen Durchfall bekam, weil zuviel Sennesfrucht im Tee war, der hatte noch richtig Glück gehabt.
Wer keine Skrupel hatte (3 Skrupel = 60 Gran = 3,65g) der mischte die teilweise hochgiftigen Drogen ungenau, quasi „Pi mal Daumen“. Skrupellose Pharmazeuten ersetzten auch schon mal eine teures Kraut durch eine billigere , aber giftige Droge. Bis heute ist nicht bekannt wieviele Menschen solche skrupellose Apotheker ins Grab gebracht haben.
Aber die Redewendung hat sich bis heute gehalten, für jemanden der eine Sache nicht „genau abwägt“, wahllos „alles in einen Topf wirft“ und der die schlimmen Folgen in seine Kalkulation einbezieht. Wer keine Skrupel hat, der geht für seinen Profit über Leichen. Das zeigt mal wieder , das es oft die kleinen Dinge sind, die den Unterschied machen.
Einen schönen, skrupellos glücklichen Tag wünscht euch
das Besserwisserschnecki Anne
PS: Der Skrupel ist auch noch eine Münzeinheit.
©Anne V..

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Guten Morgen liebe Anne.
Das ist sehr informativ. 🙂
Vielleicht noch etwas:
Ich glaube nicht, das es Menschen ohne Gewissen gibt.
Das Gewissen ist uns allen die wir Menschen sind gegeben.
Nur der Skrupellose, der hat eben bei seiner Skrupellosigkeit ein gutes Gewissen, vergleichbar so wie wir es haben, wenn wir etwas gutes tun. 🙂
Grüßle
Michael
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da
gingengehen skrupellose menschen wortwörtlich über leichen…. spannend!ein gepflegtes gärtchen hast du jetzt 🙂
bisous, la flitz
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Das ist ja lustig, liebe Anne, wenn wir uns beide fast gleichzeitig als Begriffserklärer betätigen.
Sehr interessant Dein „skruplulöser“ Eintrag. 🙂
Liebe Grüße
Chris
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ja, das find ich auch! Lacht* Ich wollte dir schon eine PN schreiben als ich es bemerkte.
ich habe heute morgen hier eine zeitlang alte Einträge nur Für Freunde sichtbar gemacht. Dabei stieß ich auch auf die „Besserwisserschneckis“ aus 2006.
;)Skrupellos, wie ich manchmal bin , dachte ich mir, dass ich diesen doch noch mal öffentlich machen könnte.
Kaum veröffentlicht, sah ich deinen Eintrag unter den Freundeseinträgen.
Naja, da hab ich schon Manschtten bekommen, du könntest mich für ein Nachmacherschnecki halten, den du warst ein wenig eher.:)) :))
Ich hab noch ein paar dieser Besserwisserschneckis, auf Halde liegen, soll ich sie rauskramen?
Skrupellos, liebevolle Grüße an Dich und ich fand deinen Eintrag, sehr erheiternd und erhellend, obwohl ich Manschetten noch nie mochte!
Anne
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Ich habe Dich keineswegs für ein Nachmachschnecki gehalten. Viel zu sorgfältig ist Dein Eintrag vorbereitet, als dass Du innerhalb einer halben Stunde damit zum „Trittbrettfahrer“ hättest werden können. :))
Paradoxerweise bin ich jedoch meinerseits froh, schneller als Du gewesen zu sein, und dies eben auch aus dem Grund, weil ich nicht in den Verdacht geraten wollte.
Und um auch in diesem Punkt unlogisch zu denken: Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn jemand Themen bei mir aufgreift, denn oft genug tue ich das selbst, allerdings nie, ohne einen entsprechenden Hinweis, wer mich auf eine Idee gebracht hat. Ich finde solche „Aktionen“ sogar sehr sinnvoll.
Mach nur weiter mit Deinen Besserwisserschneckis, denn ich werde ab und zu auch meinem „Wortschatz“ das Eine oder Andere hinzufügen.
LG Chris
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…was mich erstaunt hat, wieviel alte Rezepte gegen allerlei Leiden, Menschenblut enthielten, siehe
Die Heilkraft des Todes
Von Philip Bethge
Waren die Europäer einst Kannibalen? Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war Menschenfleisch fester Bestandteil der Medizin. http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,604175,00.html
liebe Grüsse
ohne Skrupel
weil keine solche Münze jemand mehr für mich hat 🙂
Karen
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ja, blut ist eben ein besonderer saft, bis heute
lg Anne
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du bist mir immer zum ausruhen willkommen!
Sei lieb gegrüßt
anne
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:yes: 🙂
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