Individuell oder Universell. ? Über die Liebe

Spruch des Tages
Individualität ist das, was mich von der Welt absondert, Liebe ist das, was mich mit ihr verbindet. Je stärker die Individualität, desto stärker erfordert sie Liebe.

Walther Rathenau (1867 – 1922 ermordet), deutscher demokratischer Politiker, Schriftsteller, Industrieller und Reichsaußenminister 1922

Wir leben in einem Universum voller Individuen. Jedes Wesen einzigartig, ein Orginal, ein Unikat.

Diese genetische und biologische Vielfalt ist der Garant für eine Zukunft. Eines der Modelle wird überleben, wird sich anpassen können, wird die Evolution weiterführen.
Jeder ist „besonders“, es gleicht eben nicht ein Ei dem Anderen! In einem Ameisenstaat finden wir nicht eine Ameise die mit einer Anderen identisch wäre. Beim Klonen einer Katze ist es nicht gelungen die Fellzeichnung des Ursprungstieres auf das Fell des Klons zu übertragen.

Wie man auf den Welt der Wunder- Seiten nachlesen konnte, haben selbst eineige Zwillinge mit dem absolut identischen Gencode, unterschiedliche Fingerabdrücke.

Stempel auf den Fingern

Fingerabdrücke sind Abbilder der sogenannten Papillarleisten. Sie wirken wie ein Stempel – und das besonders exklusiv. Das bestätigt ein Besuch im Bayerischen Landeskriminalamt. Obwohl sich auf dem Papier die Fingerabdrücke eineiiger Zwillinge noch ähnlich sehen, weichen spätestens die eingescannten Abdrücke auf dem Computerbildschirm deutlich voneinander ab. Die Beamten bestätigen, dass sie mehr Übereinstimmungen haben als die voneinander unabhängiger Personen, doch identisch sind sie nicht. Der Grund: Ein Fingerabdruck hängt nicht allein von den Erbanlagen ab. Zahlreiche Faktoren spielen eine Rolle, von denen der Wissenschaft nicht alle bereits bekannt sind. Eine Theorie: Die Ernährung des ungeborenen Kindes entscheidet über die Form des Musters, das sich bereits zum vierten Embryonalmonat ausbildet. Der menschliche Fingerabdruck bleibt bis zum Tod weitgehend unverändert und ist durch und durch individuell. Noch nie wurden zwei Personen mit dem gleichen Fingerabdruck entdeckt, auch keine eineiigen Zwillinge. So wie jeder Mensch einzigartig ist, so hat er auch seinen eigenen einzigartigen Stempel auf den Fingerkuppen

Das Universum setzt also auf die Unterschiede, auf die Vielfalt.

Ich stehe vor dieser Tatsache mit andächtiger Bewunderung, die täglich wächst. Zumal diese Vielfalt nur entstehen kann, wenn sich Gemeinsamkeiten bilden.

Rein biologisch, ohne philosophischen Schnick-Schnack, entsteht ein neuer Mensch nur, wenn das Individuelle zu Gunsten einer Gemeinsamkeit aufgeben wird. Für eine kurze Zeit muss zwingend alles Trennende und Unterschiedliche aufgeben werden für die Entstehung eines neuen Individuums.(Die Eizelle erlaubt nur einer einzigen Spermie das Durchdringen ihrer Zellwand. Und nur ein Spermium hat das Enzym, sozusagen die Eintrittskarte, dazu.) Danach geht nix mehr, denn dann ist aus Spermie und Eizelle schon etwas Individuelles geworden das grossen Wert auf seine Privatsphäre legt.

So sind wir denn auf der Suche nach Gemeinsamkeiten um neue Unterschiede zu schaffen?

Hier bringe ich jetzt auch noch die Liebe ins Spiel.
Die macht das Ganze sehr kompliziert oder einfach. Je nach dem, wie man’s anschaut. Kompliziert wird’s dann, wenn Einer den Anderen mehr liebt, überliebt, nur die angenehmen Seiten lieben kann, zu Tode liebt, nicht in sich selbst zurückkehren kann, weil er sein Zuhause im Anderen gefunden zu haben meint. Schwierig wird es immer dann, wenn die Individualität zu Gunsten einer angeblichen Liebe, geleugnet wird.

Im Umkehrschluss ergibt sich das Einfache der Liebe:
Was immer, wen immer, wann immer du liebst, nehm die Liebe als Geschenk, sei dir der Einmaligkeit des Augenblicks bewusst, freu dich an dem Verbindenden und lass deinem Gegenüber seine Andersartigkeit.

Phil Bosmans hat mal gesagt:

Was wir sind, ist unendlich wichtiger, als was wir haben. Mehr als Geld brauchen wir Liebe. Wirklich Mensch werden können wir allein in Liebe. Liebe ist die Kaufkraft des Glücks.

Ich persönlich glaube, dass echte Liebe selbstlos ist. Nur etwas zu lieben das meine Liebe dankbar erwidert, scheint mir sinnlos. Wie sinnlos das ist kann man vielleicht am besten nachvollziehen, wenn man mal in jemanden unglücklich verliebt war, dein Gegenüber also deine Liebe nicht erwidert hat. Dann kann man seine Liebe ja auch nicht abstellen wie einen Wasserhahn. Es liebt sich einfach fort.

Ich möchte Liebe dabei nicht nur auf eine Person beziehen, ich denke, dass die Liebe einfach eine universelle Kraft ist, etwas sehr Elementares. Niemand fragt, warum es Sauerstoff auf diesem Planeten gibt, warum wir essen , trinken, und schlafen, uns vermehren. Es ist lebensnotwendig! Solange wir nur unsere körperlichen Bedürfnisse befriedigen existieren wir, das kann ein Pantoffeltierchen auch. Erst die Liebe macht ein Leben aus einer Existenz. Und Liebe ist, was sie ist, sie braucht und sucht keinen Grund, nur sinnlos ist sie nie

Das Bedürfnis nach Liebe, nach Angenommenwerden, ist wohl der genialste ,genetische Trick der Schöpfung, denn es ermöglicht auch den Unperfekten, den Fehlerhaften und Schwachen, einfach jedem, die Teilnahme am Spiel des Lebens.

Plato

Liebe kennt keine Belohnung. Liebe ist stets um der Liebe willen da.
Konfuzius (551 – 479 v. Chr.)

©Anne V. September 2005

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