JESU SPUREN – UNSER WEG !‘
Meine Tochter konnte schon lange lesen und so hatte sie die Worte bald entziffert. Sie runzelte die Stirn und betrachtete die Fußabdrücke und den Schriftzug lange und nachdenklich.
Sie versuchte auch der Messe zu folgen, die mit einem deutlich Messwein-angeheitertem Kaplan, der die Minestranten scheuchte und beim Versuch die Osterkerze am Osterfeuer zu entzünden fast die Kirche abfackelte, durchaus komödiantische Höhepunkte hatte. Aber ihre Aufmerksamkeit richtete sich immer wieder auf die Spuren auf dem Kirchenboden.
Schließlich fragte sie mich noch mal sicherheitshalber ob sie den Text wirklich richtig gelesen habe. Ja, „Jesu Spuren – Unser Weg“ stand da, bestätigte ich.
Ich nahm sie an die Hand als wir nach vorn zur Kommunion gingen und sie hüpfte von Fußabdruck zu Fußabdruck und bemühte sich sehr auch jeden der weißen Fußstapfen zu treffen. Ehrfürchtig holte sie sich den Ostersegen ab und sprang übermütig wie ein junges Fohlen auf den geklebten Spuren zurück in die Bank.
Gegen Ende der Messe zupfte sie mich am Mantel. Skeptisch und sehr andächtig besah sie sich erst noch mal den geklebten Weg mit den Fußspuren und den Schriftzug bevor sie fragte:
“ Boah, Mama, ist hier wirklich in echt der richtige Jesus vorbeigelaufen ?!? Bin ich jetzt auf seinen Spuren gegangen?“
Ich habe sie einige Jahre später über den wahren Sachverhalt aufgeklärt, aber in diesem Moment mochte ich meiner kleinen, staunend glauben wollenden Tochter den Zauber der Osternacht nicht verderben und so habe ich damals „Ja,“ gesagt, „genau da ist er entlang gegangen !“
Um diese ’staunend glauben können‘
sind die Kinder zu beneiden –
wer von uns Erwachsenen kann das noch?
mlg reinhold
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Glauben… ich versuche es auch.
LG
Wolfgang
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Hallo Tara-Anne,
ich hätte auch mit Ja geantwortet.
Kinder brauchen diesen „Zauber“.
Ich arbeite zur Zeit selber an meinem Glauben.
Es freut mich, wieder von Dir zu lesen.
Ganz liebe Grüsse
von
Schattenspiel
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