Heute habe ich eine (superliebe)E-mail von meinem Pfälzer Patenkind, (Danke Hannah), bekommen. In Dialekt geschrieben . Ich habe etwa 20 Minuten zum Verstehen der wenigen Sätze gebraucht. Ich bin nicht mehr in Übung und es fällt mir schwer, jetzt auch noch ‚pelzisch‘ zu lesen.
Als meine Tochter und ich, vor nunmehr 15 Jahren, in die allerhinterste Pfalz zogen hatte ich mir die Sprachbarriere nicht so heftig vorgestellt. Ich bin ganz begabt was Sprachen anbelangt und italienisch habe ich z.B.sehr schnell verstehen und sprechen können, als ich einige Monate in Italien arbeitete.
Die Pfalz, ha , das stellte ich mir sehr einfach vor, das war doch Deutschland !
Wenn ich ehrlich bin habe ich monatelang nur „Bahnhof“ verstanden, und auch da war ich mir oft nicht sicher.
Meiner Tochter, damals 3 1/2 Jahre alt, fiel das wesentlich leichter. Schon etwa 2 Wochen nach dem Umzug kam sie weinend nach Hause und schluchzte:“Mama, de Peder hed misch mid Huttzällen beschmiss, de Dreggsau, de dreggerte“ Ich hab sie nicht verstanden, und brauchte etwa 20 Minuten, bis mir das weinende Kind übersetzt hatte , das es vom Nachbarjungen mit Tannenzapfen beworfen worden war.
Einige Tage später wurde ich von Arbeitskollegen zum „Grummbärenbrode“ eingeladen. Aha, dachte ich Bärenbraten, das ist bestimmt was fleischiges, mächtiges, sowas wie Holzfällersteaks ! Ich war herb enttäuscht als es dann im Feuer geröstete Kartoffeln mit weißem Käs (Quark)gab.Ich fand es auch sehr wunderlich das es zu Weihnachten Brödcher gab, ich dachte das seien Brötchen aber die Brötchen waren Weck, und die Brödcher Plätzchen.
Ich habe einmal 10 Minuten auf ein CD-Cover gestarrt, auf dem Hoina Zijeuna verzellt und singt, und konnte den Sinn der Worte nicht erfassen: „Heiner , der Zigeuner erzählt und singt.“ da soll mal so ein norddeutscher Fischkopp drauf kommen.
Das witzigste Sylvester meines Lebens hatte ich allerdings auch in der Pfalz: Sehr spät, wir hatten den ganzen Abend gesungen und Gitarre gespielt, gab mein Nachbar, das Lied „Ick heb moal nen Hambuger Veermaster sehn“, mir zu Ehren, auf hochdeutsch, zum Besten. Ich hab mich kaputtgelacht, es ist einem Pfäzer einfach nicht möglich Hochdeutsch zu sprechen, aber pelzisches Plattdeutsch,inbrünstig gesungen. das hatte was!
Jo, alla, ich war 8 Jahre in der Pfalz und sprechen kann ich „Pelzisch“ immer noch nicht. Aber die liebsten Menschen hab ich getroffen , in der Hinnerpalz, fast im Elsaß, und mit denen verstehe ich mich auch ohne Worte.
Ein sprachliches Mißverständnis hat auch zu einer der ersten und bittersten Enttäuschungen in meinem Leben geführt:
Als Kind habe ich meine Mutter mal gefragt was ich denn zu Weihnachten bekommen würde. Ich war 4 oder 5 Jahre alt. „Ein silbernes Nichtslein und ein goldenes Wartnocheinweilchen“, hat meine Mutter lachend zu mir gesagt. Und ich hab mich sehr darüber gefreut und sehnsüchtig auf Weihnachten gewartet.
An Heiligabend hab ich alle meine Geschenke ausgepackt, aber das , auf das ich mich am meisten gefreut hatte war nicht dabei. Meine Mutter fragte was los sei, als sie mein betröbbeltes Gesicht sah. „Wo ist denn das silberne Nixchen in dem goldenen Badewännchen? Du hast mir doch versprochen das ich das kriege ?!… Meine Mutter schaute mich sprachlos und erstaunt einen Moment an, dann lachte sie: Sie war Rheinländerin und hatte wohl ihrem hochdeutsch erzogenen Kind in ihrem Dialekt Bescheid gegeben.
Versprochen hatte sie mir ein *silbernes Nichts-lein und ein goldenes Wart-noch -ein-Weilchen* Gewartet hab ich auf ein silbernes Nixchen in einem goldenen Badewännchen.
Ach ja, bei allen lieben Freunden und Besuchern in meinem Blog wollte ich mich mal bedanken, für’s treue kommentieren und für das viele Lob.:D Das tut mir echt gut. Auf meiner Hp gibts jetzt einen Adventskalender, hab den ganzen Tag daran rumgebastelt.
Gute Nacht alle miteinander, schlaft gut :zz:
Guck mal in meinen Blog zu diesem Thema
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Liebe Anne,
Deine Weihnachtsseiten gefallen mir sehr gut! Die Arbeit hat sich gelohnt!
Ich hoffe, in der nächsten Zeit auch mal etwas anderes in meinen Weihnachtsecken-Blog zu bringen als Fotos…aber die Zeit, die Zeit…
Liebe Grüße, Silke
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