Wenn ich groß bin will ich auch mal Spießer werden !
Jahre bevor eine Bausparkasse das als Werbespruch publik machte gehörte das zu meinem Lebensplan. Ich wollte einen Beruf der mich ausfüllt, einen lieben Partner , möglichst 4 Kinder, ein Häuschen auf dem Land , möglichst Haustiere und Garten, finanzielle Sicherheit, ect. Ein Spießerleben eben, das hätte ich richtig gut gefunden. Eine Scheidung lag ausserhalb meines Vorstellungsbereiches, Arbeitslosigkeit gab es für mich nicht.
Ich war sehr brav als ich jung war, und sehr zielstrebig, und arbeitsam und fleissig, und lernwillig und ….? Tja, da kommt es, leider hatte ich auch Interesse an allen möglichen Sachen, ich war neugierig, wissbegierig, ich habe gerne gelesen und gelernt. Und ich war und bin trotzig, bis heute ist die,von einem Gegenüber, geäusserte Vermutung: „das kannst du nicht !“ für mich das beste Argument für wenigstens einen Versuch. Ich hatte eine eigene Meinung zu den Dingen um mich herum und habe die auch vertreten. Ich habe lange geglaubt das das völlig normal war. Ich war gerne Masse, ich wollte gar nicht besonders sein. Soll heissen, ich hab mich nie um Individualität bemüht. Eine Freundin sagte damals zu mir ich sei doch so ein besonderes Mädchen und warum ich das nicht ausnutzen würde…, ich erinnere mich noch genau an die Situation, im Fahrstuhl, wir kamen von der Arbeit und ich wusste nicht ansatzweise was meinte.
Viele haben danach zu mir gesagt ich sei was Besonderes ! Und ich? Ich denke, das jeder Mensch so was Besonderes hat und es damit gar nicht besonders ist besonders zu sein.
Also ich find das ist überhaupt nicht Masse, wenn du tust und denkst was du willst und das auch Kund tust. Davon gibts sehr wenige Leute.
Deine Ansichten von Liebe, Haus und Kindern war vielleicht vor ein paar Jahren noch Masse, ist es heute aber nicht mehr – alle sind wir zu karrieregeilen singles geworden, da find ich eine Familieneinstellung schon besonders.
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Ich will nicht bewerten, was heute Masse ist, genauso wenig liegt mir daran zu kategorisieren, ob jemand sich durch Individualtät auszeichnet, oder einfach nur versucht -wie die Masse es tut- individuell zu sein.
Schlicht und einfach möchte ich anprangern, dass dieser Beitrag der Interessanteste ist, den ich seit Wochen in einem Blog las. Ich stimme dir in der These, dass es nichts Besonderes ist besonders zu sein nicht ganz zu. Besonders zu sein äußert sich im positiven Sinne m.E. darin, dass man jemanden damit besonders glücklich macht.
Gruß,
L.
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